Quarantänemaßnahmen, immer wiederkehrende und
monatelange Phasen der Schulschließungen – das alles ist nicht ohne
Folgen für Kinder und Jugendliche geblieben. Die Schülerinnen und Schüler sind Leidtragende der Pandemie.
Schulschließungen belasten die Schülerinnen und Schüler nicht nur psychisch, sondern haben auch zu Wissens- und Kompetenzdefiziten geführt.
Das Kultusministerium hat nun einen Plan vorgelegt, die Wissens- und Kompetenzlücken zu schließen. Es ist
ein Dreiklang an Maßnahmen: Lerndefizite feststellen, Schwerpunkte
setzen und dafür Freiräume in den Lehrplänen schaffen, damit Versäumtes
nachgeholt werden kann. Der Plan ist zuvor mit Schulleitern,
Lehrerverbänden, dem Landeselternrat und dem Landesschülerrat diskutiert
worden.
Kompetenzdefizite feststellen und abbauen
Schülerinnen und Schüler haben die häusliche Lernzeit sehr unterschiedlich bewältigt. Die Heterogenität in der Kompetenzentwicklung und im Wissenserwerb hat erheblich zugenommen. Wie groß die Wissens- und Kompetenzlücken sind, das soll auch im nächsten Schuljahr durch Lernstandserhebungen ermittelt werden. Eine pädagogische Diagnostik mit Testaufgaben soll helfen, die Lernausgangslagen der Schülerinnen und Schüler zu ermitteln, um dann passende Unterrichtsangebote zu unterbreiten. Dafür bekommen die Lehrerinnen und Lehrer im Juli 2021 umfangreiche pädagogische Angebote für das nächste Schuljahr 2021/2022 zur Verfügung gestellt. Die Lehrkräfte entscheiden selbst, wie sie die Aufgaben zur Bestimmung der Lernausgangslagen einsetzen. Die Aufgaben können sowohl zu Beginn des Schuljahres oder im weiteren Verlauf eingesetzt werden. Besonderes Augenmerk bei den Lernstandserhebungen soll auf die Übergänge im Bildungssystem gerichtet werden.
Schwerpunkte setzen
Durch die lange Zeit der Schulschließungen können nicht alle verpflichtenden Lernbereiche im Unterricht dieses Schuljahres behandelt werden. Deshalb hat das Ministerium für alle Schularten, Klassenstufen und Fächer eine Orientierung erarbeiten lassen, was in diesem Schuljahr behandelt sein sollte. Damit werden einheitliche Anknüpfungspunkte für das kommende Schuljahr geschaffen. Nicht vermittelte Lernbereiche können in reduzierter Form im nächsten Schuljahr 2021/2022 nachgeholt werden. Dafür wird die Kultusverwaltung den Schulen im Juli 2021 Vorschläge unterbreiten, die mit weiteren Lehrplananpassungen verbunden sind.
Lehrpläne anpassen und damit Freiräume schaffen
Lehrpläne geben verpflichtende Lernbereiche für rund zwei Drittel der Unterrichtszeit eines Schuljahres vor. Damit besitzen die Lehrpläne relativ große Freiräume. Um zusätzlich die versäumten, aber notwendigen Lehrplaninhalte im nächsten Schuljahr nachholen zu können, benötigen Lehrkräfte mehr Flexibilität bei der Umsetzung der Lehrpläne. Deshalb werden die Lehrpläne angepasst und bestimmte Inhalte gestrichen oder anders gewichtet. Anpassungen werden für alle Fächer und alle Klassenstufen und Schularten vorgenommen. Kein Fach soll jedoch komplett wegfallen. Ebenso wird es an den weiterführenden Schulen auch keine Schwerpunktsetzungen geben, sich nur auf bestimmte Unterrichtsfächer zu konzentrieren. Die angepassten Lehrpläne werden im Juli 2021 und damit deutlich vor dem neuen Schuljahresbeginn veröffentlicht.