Drk

Perspektiven für die Impfstrategie in Sachsen

Rollendes Impfzentrum im Testlauf

Ab diesem Wochenende werden in drei sächsischen Gemeinden sogenannte rollende Impfzentren zum Einsatz kommen. In Anbetracht steigender Impfstofflieferungen können die rollenden Impfzentren eine sinnvolle Ergänzung zu den Impfzentren und mobilen Impfteams darstellen und somit die Impfkampagne besser in der Fläche bringen. Sozialministerium, Deutsches Rotes Kreuz, Kassenärztliche Vereinigung, Landkreise und Kommunen stimmen derzeit ein Konzept zu dezentralen Impfungen ergänzend zu den Impfzentren ab.

Zwischen dem 19.2. und dem 21.2. wird das rollende Impfzentrum in der Gemeinde Bannewitz im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge probehalber aufgestellt. Dafür wurden durch die Gemeindeverwaltung alle Einwohner in der Altersgruppe über 80 Jahre angeschrieben. Zur Verfügung stehen an den drei Impftagen jeweils 120 Impfdosen. Somit können 360 Termine vergeben werden. Zum Einsatz kommt eine Mobile Medizinische Versorgungseinheit (MMVE), welche Teil der Bundesvorhaltung des Deutschen Roten Kreuzes ist. Der Sattelauflieger hat drei Räume und ist wie eine Arztpraxis ausgerüstet. Weitere Stationen sind Adorf im Vogtlandkreis und Großhartmannsdorf im Landkreis Mittelsachsen. Wichtig ist: 1. Es können sich nur Personen impfen lassen, welche durch die Gemeinden angeschrieben worden sind. 2. Es handelt sich um Testläufe.

Das DRK, dass von Sozialministerium mit Aufbau und Betrieb der Impfzentren beauftragt wurde, wird auf der Grundlage dieser Testläufe Erfahrungen sammeln. Dabei geht es um die eingesetzte Technik, Buchungsverfahren und die Bedingungen, welche vor Ort nötig sind, um eine reibungslose Impfaktion durchzuführen. Wesentliche Voraussetzungen sind beheizbare Warteräume, Sanitäranlagen und die Anzahl von Impfwilligen. Damit ein rollendes Impfzentrum sinnvoll eingesetzt werden kann, sollten täglich über 100 Impfungen an einem Ort durchgeführt werden können.

»Ob alles so funktioniert wie wir es geplant haben, wollen wir in den kommenden Tagen testen,« sagt Rüdiger Unger, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes in Sachsen. »Klar ist aber auch, die rollenden Impfzentren sind eine Übergangslösung auf dem Weg, Impfungen gegen das Corona-Virus in Hausarztpraxen anzubieten. In der aktuellen Phase der Pandemie ist das Gesundheitssystem immer noch stark gestresst. Ohne Impfzentren, mobile Teams oder auch rollende Impfzentren, wären mehr als vier Millionen Impfterminen binnen Monaten eine überbürdende Belastung für die medizinische Grundversorgung«, so Rüdiger Unger weiter.

So geht es weiter

Das Sozialministerium und das DRK beraten derzeit mit vielen Partnern ein Konzept, um zeitnah Impfungen auch dezentral in der Fläche – jenseits der bekannten 13 Impfzentren – anbieten zu können. Dazu gehören die Einrichtung weiterer Außenstellen von Impfzentren und Impfungen durch mobile Teams auch in kleineren Gemeinden. Viele Bürgermeister haben bereits ihre Bereitschaft erklärt, Impfobjekte kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Sie wollen auch die über 80-Jährigen anschreiben, bei der Koordinierung helfen und die Menschen zum Ort der Impfung transportieren. Zudem ist die Aufstockung der Impfstrecken in den Impfzentren in Planung. Ein weiterer Baustein soll ein Pilotprojekt sein, dass Impfungen beim Hausarzt vorsieht.

"Das Deutsche Rote Kreuz in Sachsen leistet in der Corona-Pandemie eine großartige Arbeit. Die Koordination der Impfzentren und mobilen Impf-Teams ist eine Herausforderung. Die rollenden Impfzentren und das geplante Pilotprojekt für Impfungen beim Hausarzt sind weitere wichtige Bausteine in der Impfstrategie!"

Martin Modschiedler, Landtagsabgeordneter aus Blasewitz/Striesen