Anlässlich des Evangelischen Kirchentages in der kommenden Woche, fand am Mittwoch, den 17. Mai eine aktuelle Debatte im sächsischen Landtag statt. Thema war „‘Dem Volk aufs Maul schauen‘ – Luther heute – Kennen und leben christlicher Werte in unserer Zeit?“. Hier können Sie meinen Beitrag im Plenum nochmal nachlesen:

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"Im Rahmen des 500. Reformationsjubiläums findet nächste Woche der Evangelische Kirchentag in Berlin und Wittenberg unter dem Motto Dialog als Grundhaltung statt. Die evangelische Kirche will damit ein Gesprächsangebot an alle Menschen senden, ob Gläubige oder Nichtgläubige. Im Mittelpunkt soll das Miteinander und auch der Dialog zwischen den Religionen stehen.

Toleranz gegenüber anderen Glaubensvorstellungen kann nicht als selbstverständlich angesehen werden. Auch das Christentum hat einen langen und teils blutigen Weg hinter sich, um dieses Ziel zu erreichen.

Heute frage ich mich: Brauchen wir neben dem religiösen auch den politischen Dialog? Wenn man „dem Volk aufs Maul schaut“, spürt man, dass das Gesprächsklima rauer geworden ist. Ein wirklicher Dialog scheint manchmal kaum mehr möglich, da die Fronten verhärtet sind. Ausdruck dieser Entwicklung sind Hasskommentare in sozialen Netzwerken oder auch die sogenannten „Fake News“.

Worauf kommt es also an, wenn wir „dem Volk aufs Maul schauen“? Wir sollten nicht über, sondern mit den Bürgern reden und uns ferner informieren, wo Probleme im Gemeinwesen liegen. Erst wenn Probleme erkannt werden, können wir daraus Schlüsse für unser politisches Handeln ziehen.

Der Satz ist nicht so zu verstehen, dass man dem Volk nach dem Mund redet, populistische Forderungen aufmacht, Ängste schürt und Feindbilder pflegt.

Die Gesellschaft ist in Bewegung. Schnelllebige und dynamische Veränderungen verunsichern viele Bürger.

Globalisierung, Flüchtlingskrise, Brexit sind nur einige Stichworte. Es sieht so aus, als befinden wir uns dauerhaft im Krisenmodus. Der Zusammenhalt in der Gesellschaft erscheint brüchig.

Welche Werte halten Gesellschaft zusammen? Was gibt den Menschen Halt, Geborgenheit und Orientierung? Neben Familie, Kultur oder Sprache ist für viele in Deutschland auch der Glaube z.B. das Gebet, Bräuche, Gemeindeleben wichtig.

Jedoch fühlen sich immer weniger Menschen dem Glauben verbunden.

Darum ist es wichtig, dass wir den Zusammenhalt fördern und das „Wir-Gefühl“ stärken. Der demokratische Staat mit Freiheits- und Mitbestimmungsrechten bildet den Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Er steht ganz klar auch in einer christlichen Tradition.

Wir sollten uns immer wieder aufs Neue die Frage stellen: Wer sind wir und in welcher Gesellschaft wollen wir leben?

500 Jahre Luther und Reformation sind ein guter Anlass, sich auf christlich geprägte Traditionen und Werte zu besinnen. Glaube und Politik sind keine isolierten Lebensbereiche.

Lassen Sie uns einander mit Toleranz, Respekt und Nächstenliebe begegnen - auf Augenhöhe!"
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